Laut dem 2019 veröffentlichten Global Biodiversity and Ecosystem Assessment Report sind derzeit etwa eine Million Pflanzen- und Tierarten durch anthropogene Einflüsse ausgestorben. Anthropogener Einfluss auf die Natur - wörtlich übersetzt als "menschengemachter" Einfluss auf die Biosphäre.
Das sogenannte Rote Buch der International Union for Conservation of Nature (IUCN) – eine Liste gefährdeter Arten – ist ein kritischer Indikator für unseren Einfluss auf die Natur. Fast 100.000 Arten wurden im Rahmen dieses Projekts bewertet. Mehr als ein Viertel von ihnen ist vom Aussterben bedroht, von Lemuren in Madagaskar über Amphibien wie Frösche und Salamander bis hin zu Pflanzen wie Nadelbäumen und Orchideen. Diese Schätzung ist nicht endgültig, und wir wissen nicht einmal genau, wie viele Tiere, Pilze und Pflanzen es auf unserem Planeten gibt.
Besonders betroffen sind Regionen mit einer außergewöhnlichen Vielfalt des Lebens, wie der afrikanische Kontinent, der als letzter Ort der Erde eine Reihe großer Säugetiere beheimatet. Die Zahlen reichen von etwa zwei Millionen Arten bis zu etwa einer Billion, aber die meisten Experten sagen 11 Millionen Arten oder weniger. Laut einer im letzten Jahr von IPBES veröffentlichten Studie könnten menschliche Handlungen bis Ende 2100 zum Aussterben der Hälfte der afrikanischen Vögel und Säugetiere führen. Es heißt auch, dass die Zahl der terrestrischen Tier- und Pflanzenarten in Europa und Zentralasien in den letzten zehn Jahren zurückgegangen ist.
Obwohl der Klimawandel eine wachsende Bedrohung darstellt, bleiben laut einer aktuellen Studie die Hauptursachen für den Verlust der biologischen Vielfalt durch die Nutzung von Land für Nahrung, Brennstoff und Holz sowie die Übernutzung von Pflanzen und Tieren durch Abholzung, Jagd und Fischerei. Säugetiere wie zum Beispiel Schuppentiere sind aufgrund der illegalen Jagd auf ihre Schalen und ihr Fleisch vom Aussterben bedroht. Irrationale Abholzung trägt zum Aussterben der Nashornaffen in Myanmar bei, und die Ausweitung der Landwirtschaft zerstört Tiere wie Geparden. "Die Regierungen haben sich viel mehr auf den Klimawandel konzentriert als auf den Verlust der biologischen Vielfalt oder die Landdegradation", sagte Professor Bob Watson, Vorsitzender der IPBES, gegenüber der BBC. "Aber alle drei Faktoren sind für das menschliche Wohlergehen gleichermaßen wichtig."